Aus gegebenem Anlass (den werden wir später erläutern) richten wir mal wieder einen Blick in die Historie des heimischen Footballs und befassen uns mit einem Team, dass nach grandiosen Erfolgen vom Strudel der Zeit verschlungen worden ist.
Alles beginnt bei einer Grillfeier im Frühjahr 1997. Einige junge Damen finden sich zusammen und geben der Idee Raum ein American Football Team zu formen. Graz ist gerade das Epizentrum des heimischen Footballs, aber was der Mur-Metropole fehlt ist ein Damenteam im Tackle Football Bereich. Man wendet sich also an die Graz Giants, damals die allumfassende Macht in diesem Sport und findet mit Cole Beaman, damals Legionär in Diensten der Giganten auch einen Unterstützer der die ersten sportlichen „Gehversuche“ mit den ambitionierten Damen unternimmt.
Nicht so begeistert zeigt sich der große starke Mann der Giants, Stefan Herdy, dem die Idee mit Damenfootball sagen wir mal, nicht besonders zusagt. Damit ist schnell klar, dass es keine Giants Sektion Damen geben wird und so entschließt man sich, unter der Führung von Eva Schantl, 1998 einen völlig unabhängigen Verein zu gründen, der fortan unter dem Namen „Black Widows“ sein Unwesen treiben wird. Die schwarzen Witwen nehmen auch gleich den Namen als Programm und so sind die Farben festgelegt. Man wird ganz in Schwarz den anderen Teams das Fürchten lehren. Aber andere Teams gibt es nicht. Soweit wir recherchieren konnten waren die Widows tatsächlich das erste Damenteam in Österreich, wobei sich im fast gleichen Zeitraum auch das Team der Vikings formte. Damals unter dem klingenden Namen Vienna Mermaids.
Die Damen fanden dann noch im Gründungsjahr ihren ersten Trainer in Giants Linebackerlegende Ali Cucek, der das Team in den ersten drei Jahren coachte. Die Prämiere für Damenfootball gab es dann im Jahr 2000, als man die erste offizielle Meisterschaft austragen konnte. Obwohl noch immer ohne andere Konkurenz einigte man sich eine drei Spiele Finalserie zu spielen aus denen die Black Widows als Sieger hervorgingen. Die drei Spiele waren hart umkämpft und am Ende feierten die Grazerinnen mit einem 36:24 Sieg ihren ersten Titel. In den nächsten beiden Jahren ging es genauso weiter. Die Grazerinnen dominierten den heimischen Damenfootball mit zwei Finalerfolgen gegen die Mermaids, die sich inzwischen aber in Vikings Ladys umbenannt hatten.
Nachdem Cucek mit dem dritten Titel auch seine Trainerlaufbahn beendet hatte, gab es im ersten Jahr ohne ihn das erste Damenfinale ohne die Widows. Viele Damen hatten den Verein verlassen und so nahm man nicht an der Meisterschaft teil. Es schien schon fast um die Widows geschehen zu sein als sich die Geschicke erneut wenden sollten.
Ali Cucek kehrte wieder zum Team zurück und mit ihm der Erfolg. Die nächsten vier Jahre und nach einem Umbruch im Kader stand man immer im Finale wo die nun dominanten Wikingerinnen immer als Sieger vom Feld gingen. Nach dem Finale 2008 das man auf der Sportanlage Ravelin mit 6:26 verloren hatte, stand man im darauffolgenden Jahr nicht im Endspiel und 2010 folgte schließlich der letzte Auftritt im Finale. Das in Graz Eggenberg ausgetragene Spiel endete mit 40:24 für die Gäste aus Wien die an diesem Tag zum achten Mal in Folge den Titel holten. Weitere acht ununterbrochene Titel sollten noch folgen.
Was zu dem Zeitpunkt keiner Ahnen konnte wurde im darauffolgenden Frühjahr Gewissheit. Das damals am 7. November ausgetragene Finale war der letzte Auftritt für die Widows. Das Team wurde aufgelöst und es sollte ein paar Jahre dauern bis es in der Steiermark wieder Damenfootball gab. Aber das ist eine andere Geschichte.
Und nun zum gegebenen Anlass. Vor einigen Wochen wurden wir von Frau Dr. Tini Stenzel kontaktiert. Sie war eine der treibenden Kräfte bei den Black Widows gewesen und auch die Verwalterin der Restbestände von Ausrüstung die 2010 eingelagert wurden. Nachdem es in Graz keinen Damenfootball im Tackle Bereich mehr gibt und ein solches Team nur in Oberaich zu finden ist, hat sie uns Kurzerhand angeschrieben und den Rhinos Ladys diese Restbestände gratis angeboten. Dass hat uns zum einen sehr gefreut und uns zum anderen gezeigt, dass man unser Damenteam mittlerweile auch außerhalb Oberaichs wahrnimmt.
Wir bedanken uns herzlich für die sehr willkommene und nützliche Spende und freuen uns darauf die Jerseys bei der einen oder anderen Gelegenheit einzusetzen.